Es war einmal ... die Chronik bis 1999

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Im Jahre 1999 wurde zum 75-jährigen Jubiläum eine Chronik als Monographie herausgegeben. Dieses Buch diente als Grundlage für die nachfolgende Zusammenfassung. Für detailiertere Informationen möchten wir auf unser Buch verweisen.

1924 - Die Gründung

Eine Jugendblaskapelle aus Dahlhausen im Ruhrgebiet besucht ihren ehemaligen Präses, der Kaplan in Lorch geworden war. Sie spielt während der Kreuztagsprozession und gibt nachmittags im Garten des Hotel Krone ein Konzert. Dies ist jungen Musikfreunden der Kolpingsfamilie Anstoß zur Gründung einer eigenen Musikkapelle.
Friedrich Klein nimmt sich der Sache an, hilft bei der Beschaffung der Instrumente und bringt den jungen Musikern die ersten Grundbegriffe bei. Bereits im September 1924 spielt die Kapelle zum Empfang des Diözesanbischofs. Ende 1924 übernimmt Johannes Lill aus Rüdesheim die Leitung. Man probt wöchentlich und nutzt die Zeit nach der Probe zur Pflege der Geselligkeit.

1925 - Das erste Konzert



Im Sommer dieses Jahres gibt die Kolping-Kapelle ihr erstes öffentliches Konzert auf dem Marktplatz. Eigene Konzerte und Teilnahme an Festlichkeiten in der Wisperstadt wechseln sich in den kommenden Jahren ab.

Bild links: Konzert auf dem Marktplatz 1925

1933 bis 1945 - NSDAP und Kriegszeiten

1933:Als Anfang der dreißiger Jahre durch den allgemeinen wirtschaftlichen Niedergang und die finanzielle Belastung der Kolpingsfamilie durch den Bau des Kolpinghauses die Finanzierung eines Dirigenten nicht mehr möglich ist, übernimmt 1933 Philipp Müller die Leitung der Kapelle und bringt sie bis 1934 auf einen beachtenswerten Leistungsstand.
1934: Dieses Jahr bringt der Kolpingsfamilie große Schwierigkeiten durch die NSDAP. Als konfessioneller Verein kann die Kapelle nicht Mitglied der Reichsmusikkammer sein; offiziell hat sie keine Daseinsberechtigung mehr. Passiver Widerstand der Musiker vereitelt den Versuch, eine SA-Kapelle daraus zu machen. Ihr Wirken bleibt zunächst auf den kirchlichen Raum beschränkt. Später spielt sie zwar wieder bei KdF-Veranstaltungen, darf aber nicht unter dem Namen Kolping-Kapelle auftreten.
1939 –1945: Während des zweiten Weltkrieges schmilzt die Zahl der Mitglieder auf vier zusammen. Gespielt wird mit Unterstützung auswärtiger Musiker, die ihrerseits auf die Mithilfe der Lorcher rechnen können.

1948 bis 1950 - Der Neubeginn

Der Neubeginn nach dem Krieg ist schwierig. Unter der Leitung von Johann Petri geht es wieder aufwärts. Ihm ist zu verdanken, dass mit den alten und sehr vielen neu hinzukommenden Musikern die Kolping-Kapelle einen ersten Platz im kulturellen Leben der Stadt einnimmt. Auswärtige Musikfreunde stoßen zur Kolping-Kapelle.

1952: Bei dieser Aufbauarbeit ist vor allem Josef (Seppel) Happ zu erwähnen. Er versteht es, musikbegeisterte Jugendliche für die Kapelle zu interessieren. Viele Stunden opfert er allwöchentlich, um mit dem jungen Nachwuchs zu proben und sie bald in die Kapelle zu integrieren.

1964 - 40-jähriges Jubiläum



Vom 06. bis 08. Juni begeht die Kapelle ihr 40jähriges Stiftungsfest. Zahlreiche auswärtige Musikvereine nehmen teil und die Lorcher Einwohner feiern das Jubiläum gerne mit. Die gesamte Organisation des Festes sowie die Gestaltung der Festschrift übernahm Heinz-Werner Kümmel.

1968 - Gisbert Barth


Unter der Leitung von Gisbert Barth wird eine Jugendgruppe gebildet. Sie ist heute in die Gesamtkapelle eingegliedert. Mit viel Liebe und unter großen persönlichen Opfern bildet Gisbert Barth diese zweite Generation jugendlichen Nachwuchses seit dem Wiederaufbau aus. Seinem Wirken ist es zu verdanken, dass die Kolping-Kapelle heute so ein beachtliches Niveau hat.

1969: Eine einheitliche Kleidung wird angeschafft.

1974 - 50-jähriges Jubiläum



Beim 50jährigen Jubiläum, das vom 10. bis 12. August auf der Lohwiese mit der Lorcher Bevölkerung und vielen befreundeten Vereinen gefeiert wird, legt Johann Petri aus Altersgründen sein Dirigentenamt nieder. Seit dieser Zeit liegt die musikalische Leitung der Kapelle in den bewährten Händen von Gisbert Barth.

1977 bis 1982 - Weiterer Aufbau und Wisperstädter Voksmusiktage

1977: Am 23. Juni wird auf der Generalversammlung das Amt des 1. Vorsitzenden vom Dirigentenamt getrennt. Da sowohl die Zahl der der Musiker als auch die Zahl der Auftritte ständig wächst, wird der Dirigent Gisbert Barth von den Verwaltungs- und Organisationsaufgaben befreit. 1. Vorsitzender wird Helmut Zachriat.
Im gleichen Jahr bis zum 07. Oktober 1978 probt die Kapelle im ehemaligen Turnsaal der Lorcher Schule, weil in dieser Zeit das Kolpinghaus renoviert und neu ausgebaut wird.
1979: Die Uniform der Kapelle wird durch eine Weste vervollständigt.
1980: Vom 13. bis 15. September werden zusammen mit den Musikfreunden der Lorchhäuser Blaskapelle zum ersten Mal die „Wisperstädter Volksmusiktage“ ausgerichtet. Sie sollen nach Vorstellungen der beiden Vereinsvorstände in Zukunft die Lorcher Kerb beleben.

Zeitungsausschnitte zu den Wispertädter Volksmusiktagen

1981: Wegen starker beruflicher Belastungen legt Helmut Zachriat bei der Generalversammlung sein Amt nieder. Zum neuen 1. Vorsitzenden wird Hans-Josef Fuchs gewählt.
1982: Am „Schwerdonnerstag“ spielt zum 1. Mal eine Tanzmusikbesetzung der KKL bei der „Kolping-Fassenacht“. Am 23. Oktober umrahmt die Kapelle die Theateraufführung der Laienspielschar der Kolpingsfamilie. Beide Ereignisse im Kolpinghaus werden zu einer ständigen Einrichtung.
Im Dezember wird für ein selbst entworfener Wappenteller aus Zinn angeschafft.

1983 - Rheinische Wochen in Bremen



Die Kapelle wird für 3 Tage zu den „Rheinischen Wochen“ nach Osterholz-Scharmbeck (zwischen Bremen und Bremerhaven) engagiert und tritt dort neben international bekannten Stars mit großem Erfolg auf. Es ist wohl das herausragendste Ereignis von insgesamt 54 Auftritten in diesem Jahr.

1984 - Das Jahr des 60-jährigen Jubiläums

In der Zeit vom 17.03. bis 01.04. produziert die KKL in der Bundeswehrhalle eine Musikkassette und Schallplatte mit dem Titel „KKL – International“, um ihren Leistungsstand im 60. Jubiläumsjahr zu dokumentieren.
Außerdem wird die Kapelle in diesem Jahr komplett mit neuen Uniformjacken bestückt.
Zusammenfassend kann man heute feststellen, dass sich die Kolping-Kapelle Lorch mit fast 50 Musikern unter ihrem Dirigenten Gisbert Barth auf ein musikalisches Niveau emporgearbeitet hat, das den Vergleich mit keiner anderen Laienkapelle zu scheuen braucht. Sie ist nicht zuletzt darum mittlerweile auch weit über die Grenzen des Rheingaus bekannt und beliebt.
Vom 08. – 10. September wird im Festzelt auf der Lohwiese das 60jährige Jubiläum gefeiert. Zahlreiche befreundete Kapellen tragen zum Programm bei. Dies waren die Feuerwehrkapelle Spay, der Posaunenchor Bornich, die Kolping-Kapelle Kamp-Bornhofen, die Hallgartener Feuerwehrkapelle, der Musikverein „Rheinstein“ Trechtingshausen, die Stadtkapelle Oestrich, die Winzerkapelle Rüdesheim, die Feuerwehrkapelle Dahlheim, die Lorchhäuser Blaskapelle, die Kapelle „Niederwald“ Rüdesheim, die Blücherkapelle Dörscheid.

Im Jubiläumsjahr gründet sich die Big Band der Kolping-Kapelle unter der Leitung von Karl-Georg Glaßner. Mit 5 Saxophonen, 4 Trompeten, 4 Posaunen, Bass, Gitarre, Klavier und Schlagzeug setzt sich die Big-Band in ähnlicher Weise wie die Big-Bands der Swing-Ära zusammen.

1986 bis 1987 - Die Kolping-Kapelle Lorch hat 59 Mitglieder



1986: Mittlerweile ist das traditionelle Frühschoppenkonzert am 1. Maifeiertag fester Bestandteil im Jahresprogramm der Kapelle. Jährlich werden bei diesem Konzert auch langjährige Mitglieder geehrt und neue Musikerinnen und Musiker in die Kapelle aufgenommen.
1987: Die Kolping-Kapelle wird ab dem 01. Januar 1987 rechtmäßig als Untergruppe der Kolpingsfamilie geführt.
Gisbert Barth wird für seine langjährige Tätigkeit als Dirigent geehrt. Mittlerweile hat er 25 Musiker für die Kapelle ausgebildet. Die Kapelle hat jetzt 59 Mitglieder.

1989 bis 1991 - Gisbert Barth reicht den Dirigentenstab weiter


1989: Karl-Georg Glaßner übernimmt den Dirigentenstab von Gisbert Barth.
1991: Die Kolping-Kapelle spielt ein Benefiz-Konzert zugunsten des Kinderschutzbundes. Es sollen noch viele Benefiz-Konzerte folgen, u.a. für Straßenkinder in Cusco (Peru).
Jürgen Lukas wird neuer 1. Vorsitzender.

1994 - Das Jahr des 70-jährigen Jubiläums

Im Rahmen des traditionellen Maikonzertes wird das 70jährige Jubiläum gefeiert.
Da das Kolpinghaus zu diesem Zeitpunkt nicht bewirtschaftet ist, wurde die Bewirtschaftung unter der Leitung von Albert Kolz und Markus Zell selbst übernommen.
Die Big-Band löst sich leider wieder auf.
Unsere diesjährige Wochenend-Tour geht nach Bad Blankenburg in Thüringen. Wir besichtigen u.a. die Wartburg und erfreuen uns daran, dass unser Burgführer den Namen G. Barth trägt. Ein weiterer Besichtigungspunkt sind die Saalfelder Feengrotten.

1995 - Fotos im Schoss Reinhardshausen


Im Mai machen wir Fotoaufnahmen im Schloss Reinhardshausen in Erbach. Das Foto wird später als Autogramm- und Visitenkarte genutzt.
Bei den 5. Lorcher Kulturtagen spielt die Kolping-Kapelle ein Konzert unter dem Motto „Wiener G‘schichten“ zusammen mit der Rheingauer Sängerin und Chansonette Ulrike Neradt.
Unter dem Motto „Ozapft is“ veranstaltet die Kapelle ihr erstes Oktoberfest in Lorch. Bei Wiesenbier und bayerischer Gaudi hatten die Besucher viel Spaß. Es sollen noch einige Oktoberfeste folgen.

1997 - Die zweite CD wird aufgenommen

Die Kolping-Kapelle nimmt am 21. und 22. Februar ihre zweite CD mit dem Titel „Wo die Musik erklingt“ in der Aula der Wisperschule auf. 50 Musikerinnen und Musiker im Alter von 12 bis 75 Jahren waren bei der Aufnahme dabei.
Josef (Seppel) Happ wird für seine 60jährige aktive Mitgliedschaft in der Kolping-Kapelle geehrt.
Vom 07. – 11. Mai 1997 feiert der Verein für Deutsch Französische Freundschaft zwischen Lorch und St. Benoit / Ligugé sein 20jähres Bestehen in den Partnerstädten in Frankreich. Auch die Kolping-Kapelle war mitgereist um an den Feierlichkeiten teilzunehmen. Bei der Leistungsschau „Expo 1997“ brachte die Kapelle ihr Repertoire - umrahmt von den Messeständen aller Partnergemeinden – zu Gehör. Gemeinsam geht es ins Futusroscope, einem Freizeitpark in Frankreich, der sich mit den Medientechnologien der Zukunft beschäftigt. Auch ein Stadtrundgang in Poitiers steht auf dem Programm, bevor beim offiziellen Akt zur 20jährigen Städtepartnerschaft zehn Lorcher Weinstöcke gepflanzt werden.

1998 - Die Lorcher Kerb mit ehemaligen Kerbejahrgängen

Erstmals findet auf Anregung von Helmut Zachriat – der einen Tipp des Jahrgangs 1957 / 58 dazu erhalten hatte - im Rahmen der Lorcher Kerb ein Treffen der ehemaligen Kerbejahrgänge beim Frühschoppen im Festzelt statt.
Ende September geht es in die Heimat von Helmut Zachriat, auf die Insel Fehmarn. Geschlafen wird im Landschulheim, streng getrennt nach Männlein und Weiblein. Morgens um 08:00 h erfolgt ein Weckzug durch Lemkenhafen. Später am Tag geht es mit der Butterfahrt nach Dänemark. Am Abend spielen wir vor ca. 400 Gästen in einer Scheune zum Oktoberfest auf. Hier dürfte auch die Geburtsstunde der späteren „Lorcher Schlossbergmusikanten“ erfolgt sein.
Im Oktober haben wir erneut einen Fototermin, diesmal für unser bevorstehendes 75jähriges Jubiläum.

1999 - Lorch und seine Kolping-Kapelle


Das 75jährige Jubiläumsjahr wird mit einem Weihnachtskonzert in der Lorcher Martinskirche eröffnet.
Es folgt im März eine Fotoausstellung sowie im April ein Festgottesdienst mit Festkommers. Der Bildband „Lorch und seine Kolping-Kapelle“ erscheint.
Zwei Gründungsmitglieder können das Jubiläum noch mitfeiern: Jakob Schmelzeisen und Josef Petri.
Das Stück „Lorcher Wein am Rheinesstrand“ (Text: Waldemar Palasdies / Musik: Gisbert Barth) wird im Rahmen des Maikonzertes welturaufgeführt.
Jürgen Lukas legt das Amt des 1. Vorsitzenden in die Hände eines Vorsitzenden-Teams, das sich aus Oliver Kreutzer und Thomas Pöschl zusammenfügt.

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